Vom 1. bis 20. September haben wir eine erste Tour in Europa gemacht, um unsere Ausrüstung und uns selbst zu testen. Wir sind der Donau von Passau (Grenze Deutschland/Österreichisch) nach Belgrad (Serbien) entlang gefahren. Die Erfahrung war sowohl auf kultureller Ebene (5 Länder durchfahren) als auch auf organisatorischer Ebene (der Rhythmus des Lebens auf dem Fahrrad, die Nutzung der öffentlichen Transporte mit Fahrrad – insgesamt 45 Stunden im Bus waren sehr stressig) bereichernd.
Österreich
Der erste Teil unserer Tour führte uns vom Westen nach Osten durch Österreich. Als wir am frühen Morgen nach einer Nacht im Bus in Passau angekommen sind, beschlossen wir, zuerst bei einer Bäckerei zum Frühstück anzuhalten. Außerdem regnete es, wir hofften, dass sich das während des Frühstücks ändert. 1 Stunde später regnet es immer noch, aber wir sind motiviert, endlich auf unsere Räder zu steigen – eine kleine Tour durch Passau und los geht’s! Es ist einfach, wir müssen nur dem Fluss folgen! Eine Stunde später kommen wir in Schärding an. Katrin fängt an, sich Fragen zu stellen: seit wann ist Schärding an der Donau? Kurze überprüfung auf der Karte, Schärding ist tatsächlich nicht an der Donau. Wir sind 1h lang dem falschen Fluss gefolgt, dem Inn entlang Richtung Süden und nicht nach Osten….. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, beschließen wir, die Bundesstraße zu nehmen und quer feld ein durchs Land zu fahren, und die Donau weiter östlich zu erreichen. 30 km und viele Höhenmeter später (wir haben auf der Karte nicht gesehen, dass es so viel rauf und runter geht) sehen wir endlich die Donau! Da es immer noch regnet und wir durchnässt sind, trösten wir uns mit einer Kaffee-/Heisse Schokoladenpause und Kuchen um uns aufzuwärmen. Wir fahren diesmal (immer noch im Regen aber nicht mehr auf der Bundesstraße) dem Donauufer entlang und erreichen am Abend Linz und die Schwester von Katrin. Fazit: Der erste Tag war viel schwieriger als erwartet und es regnete die ganze Zeit (118 km lang).
Katrins Schwester und ihr Freund kümmerten sich um uns (danke!), am nächsten Tag fahren wir mit viel besserer Stimmung und unter der Sonne los. Der Tag ist viel gemütlicher, nur 78 Kilometer zu Katrins Elternhaus, wo wir ein paar Tage bleiben, um uns von Katrins Familie und Freunden zu verabschieden.
Nach 2 erholsamen Tagen geht es weiter Richtung Wien. Katrin kennt diese Routen auswendig, sie ist in ihrer Kindheit mit ihren Eltern oft hier Rad gefahren. In Spitz angekommen, auf halbem Weg bis Wien, haben wir uns entschlossen, einen Platz zum Zelten für die Nacht zu suchen. Es wurde viel Regen für die Nacht und den nächsten Tag angesagt, ein gut überdachter Zeltplatz wäre optimal. Der Fußballplatz mit Umkleiden und überdachung wäre genau Richtig. Vor dem Vereinshaus schneidet ein Mann Holz, wir könnten doch einfach fragen… Er sagt, es gibt kein Problem, vor den Umkleideräumen zu zelten, und wir dürfen sogar die Toiletten und Duschen benutzen, es ist unser Glückstag!
Nach einem guten Kaffee, der uns vom selben Mann am nächsten Morgen angeboten wird (danke!), fahren wir bei leichtem Regen weiter Richtung Wien. Wir passieren Krems, Tulln, Korneuburg und mehrere kleine Dörfer. Aber wir bleiben nicht stehen, der Regen ist nicht einladend länger zu bleiben. Wir bleiben erst in Wien stehen, unser Tagesziel. Ein Verwandter von Katrin und seine Freundin beherbergen uns. Wieder wurden wir sehr herzlich empfangen und haben die Möglichkeit, in einem sehr komfortablen Bett zu schlafen!
Nach dem Frühstück geht es los auf die letzte Etappe in Österreich. Wir wollen heute die Grenze überqueren, also bleibt leider keine Zeit für einen Spaziergang durch Wien (wir kommen wieder, das ist sicher!). Wir durchqueren den Nationalpark Donauauen nach Hainburg und erreichen am Nachmittag die slowakische Grenze. Die Durchquerung Österreichs war ein Erfolg!
Slowakei
Wir beginnen unseren Aufenthalt in der Slowakei mit einem Besuch in Bratislava, der Hauptstadt, nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Die Altstadt ist hübsch und die Burg über der Donau ist ein schöner Anblick. Aber es ist keine sehr große Stadt, unser Rundgang ist schnell erledigt. Wir fahren ein wenig weiter, bevor wir einen Campingplatz für die Nacht suchen. Auf dem Donau-Radweg gibt es viele Läufer und Radfahrer, es ist schwierig, sich in Ruhe irgendwo für die Nacht niederzulassen. Wir trinken einen Radler (mit Zitronensaft, sehr beliebt in der Slowakei), während wir auf den Sonnenuntergang warten. Ein paar Kilometer später landen wir einen Glückstreffer: eine kleine ruhige Hütte am Rande des Radweges, die speziell für Radfahrer gedacht ist. Es ist der ideale Unterschlupf für die Nacht, vor allem da Gewitter vorhergesagt wurden!
Nach einer schwierigen Nacht (heftige Stürme und eine viel befahrene Straße direkt neben unserer Hütte) erkennen wir unseren Fehler: Wir haben nichts fürs Frühstück geplant, also beschließen wir, ins nächste Dorf zu fahren, 15 km entfernt. Laut Google Maps gibt es einen Supermarkt, aber leider geschlossen… Zum Glück finden wir eine Tankstelle etwas weiter entfernt, wir werden nicht verhungern! Aber die misstrauischen Blicke, die uns die Stammgäste an der Tankstelle zuwerfen, laden uns nicht ein, sehr lange zu bleiben. In diesem kleinen abgelegenen Dorf der Slowakei sehen sie vermutlich nicht oft 2 Touristen mit dem Fahrrad, die an einer Tankstelle frühstücken. Wir fahren weiter entlang am Donauufer, das an dieser Stelle eher wie ein See aussieht, und überqueren dann die Donau auf dem größten Staukraftwerk der Slowakei. In einem etwas weiter entfernten Dorf finden wir endlich einen offenen Supermarkt, um unsere Nahrungsmittelvorräte aufzufüllen. Wir genießen gleichzeitig ein Picknick auf einer Bank vor der Schule. Einige der Kinder begrüßen uns auf dem Weg nach draußen, sie sind gut erzogen! Am Nachmittag hat uns die Stadt Komárno mit einer sehr hübschen Altstadt verführt. Noch ein paar km, bevor die Sonne untergeht und da ist der Moment, in dem wir bei einem wunderschönen einsamen Strand vorbeikommen. Das wird unser Campingplatz für die Nacht! Die Natur bietet uns einen der schönsten Sonnenuntergänge der Reise, während wir essen gemütlich am Strand essen. Das sind die Freuden des Lebens im Zelt!
Am nächsten Tag waren wir dazu gezwungen, lange Strecken auf der Bundesstraße zu fahren, der Rand der Donau ist leider weniger zugänglich. Wir haben festgestellt, dass die Slowaken mit dem Auto wirklich gefährlich sind! Sie rasen wie Verrückte an uns vorbei, und die Zahl der toten Tiere auf der Straße ist sehr beunruhigend. Zum Glück waren keine Radfahrer darunter! In Štúrovo, einer Stadt an der Grenze zu Ungarn, beschliessen wir, in einem Restaurant essen zu gehen, um die slowakische Küche zu probieren. Wir wurden nicht enttäuscht, es war sehr lecker!
Ungarn
Wir beginnen mit der Durchquerung der Stadt Esztergom mit ihrer prächtigen, in der aus der Ferne sichtbaren Basilika. Etwas weiter nehmen wir die Fähre, um der Eurovélo auf dem anderen Ufer zu folgen. Sehr gut, denn diese Route führt uns nach Vàc, mit einer schönen Altstadt. Und dann noch das Tüpfelchen auf dem i, ein großartiger Ort zum Zelten am Donauufer.
Am Morgen beginnt Matthieu den Tag mit einem Bad in der Donau (man muss sich schön machen, wir wollen an diesem Tag bis nach Budapest). Katrin ist etwas zu kalt und wartet lieber auf die heiße Dusche im Hotel. In Budapest angekommen, probieren wir ein typisch ungarisches Gericht, Langosh. Mit neuer Kraft besuchen wir die Stadt Budapest, von Buda bis Pest 🙂
Wir bleiben noch 2 Tage in Ungarn, die in Bezug auf die Landschaft eher monoton sind: Felder, so weit das Auge reicht. Aber die Städte und ihre Bewohner scheinen nett zu sein. Wir testen eine ungarische Pepperoni, die wir frisch von einem Feld gepflückt haben (sehr scharf!!), und wir finden sogar einen Strand mit feinem weißen Sand (wir dachten, wir sind in der Karibik angekommen). Wir können sagen, dass uns Ungarn sehr gefallen hat!
Kroatien
Die Zeit, die wir in Kroatien verbracht haben, war sehr kurz, ja sogar zu kurz (nur etwa 24 Stunden). Wir sind am Abend angekommen, und da die Sonne schon unterging, beschlossen wir, unser Zelt zwischen den Apfelbäumen ein wenig weiter weg von einer kleinen Stadt aufzuschlagen, und die Daumen zu drücken, dass der Bauer nicht auf einem Spaziergang vorbeikommt….. Wir sind früh aufgewacht, und während wir frühstücken, schauen 3 Männer auf die Felder hinter uns. Wir sind uns sicher, dass sie uns gesehen haben, also beeilen wir uns, das Gepäck zusammenzupacken, bevor sie auf uns zukommen. Weiter geht es nach Vukovar, der Hauptstadt der Region. Es ist schön, aber wir bleiben nicht lange. Wir wollen vor der Mittagspause nach Serbien zurückkehren, weil wir keine kroatische Währung und fast kein Wasser mehr haben. Die letzte Stadt vor der Grenze, Ilok, ist eine angenehme Überraschung. Im Innenhof der alten Festung finden wir einen Trinkwasserbrunnen und einen Platz, der zum Entspannen einlädt. Wir bleiben eine Weile, bevor wir nach Serbien zurückkehren.
Serbien
Das letzte Land auf unserer Aufwärmtour: Serbien. Von Anfang an waren wir beeindruckt von der Gastfreundschaft der Serben. Wir haben so oft „Hello my friends, welcome to Serbia!“ gehört, dass es uns ganz warm ums Herz geworden ist.
Schwieriger war es jedoch, schöne Schlafplätze zu finden. Die erste Nacht ist schon da, wir wissen immer noch nicht, wo wir campen sollen. Da ist ein kleiner Wald, eine Straße, die in ihn eindringt, Gras, das auf dem Weg wächst, da sind wir uns sicher, hier kommt niemand mehr vorbei… Das dachten wir zumindest, aber wir haben nicht mit den Wildschweinen, Jägern und ihren Hunden gerechnet! Es war eine Nacht schlimmster Alpträume, als wir Jäger auf Serbisch schreien hörten und Hunde von allen Seiten bellten, wir sind mitten in einer Treibjagd gelandet, aber wir sind unversehrt davon gekommen.
Der nächste Tag gestaltete sich schwierig, mit dem wenig Schlaf, den wir hatten, aber die Stadt Sombor verzaubert uns dennoch mit ihrem schönen Zentrum.
Wir übernachten am Ufer der Donau, in der Ferne sehen wir bereits die Lichter von Novi Sad. Außerdem ist es Vollmond, es ist wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Am nächsten Tag sind wir beim Spaziergang durch Novi Sad immer noch begeister. Die Gassen sind voll von Bars und Restaurants, die alle einladend aussehen. Und auf der anderen Seite der Donau bietet eine Burg auf einem Hügel einen herrlichen Blick auf die Stadt.
Ein weiterer Tag auf dem Fahrrad, bevor wir in Belgrad, unserem Endziel, ankommen. Auf langen, endlosen Geraden haben wir das Gefühl nicht weiter zu kommen. Am Ende hat uns Belgrad nicht so sehr verzaubert wie zum Beispiel Novi Sad. Vielleicht waren die Erwartungen zu hoch? Natürlich hat der graue Himmel, der die ganze Zeit über der Stadt hing, nicht geholfen, Am ersten Tag besuchen wir die Festung und das Stadtzentrum, und wir genehmigen uns ein Essen im Restaurant, um unsere Ankunft am Ziel zu feiern. Am zweiten Tag machen wir eine Fahrradtour in Novi Grad, Neu-Belgrad, mit einer sehr sowjetischen Architektur. Wir freuen uns, als dann der Bus endlich kommt.
Die Rückreise war sehr ereignisreich, vor allem im negativen Sinne des Wortes. Aber um nicht auf einer Note zu enden, lassen wir es dabei. Am Ende sind wir sehr zufrieden mit unserer Erfahrung, die es uns ermöglicht hat, unsere Ausrüstung und uns selbst auf der Straße ein wenig zu testen. Wir können es nicht erwarten, unsere Reise in Südamerika fortzusetzen!
Statistiken
Durchquerte Länder: 5
Tage auf dem Fahrrad: 13
Km: 1’280
Höhenmeter: unbekannt, aber da wir die der Donau entlang gefahren sind, sicher nicht viele
Platten: 0