Km 8823
Wir haben viel vom Salar de Uyuni geträumt, und auch wenn wir schon hunderte von Bildern gesehen haben, können wir nicht glauben, dass wir wirklich dort sind! Wir sind beeindruckt von der riesigen weißen Fläche, die am Horizont den Himmel zu berühren scheint. Aber je mehr wir in den Salar hinein fahren, desto härter ist es mental. Wir treten kräftig in die Pedale, aber wir haben das Gefühl nicht vorwärts zu kommen, da die weiße Landschaft ständing gleich bleibt. Am Abend, sobald wir die 70-km-Marke (unser Tagesziel) überschritten haben, lassen wir uns auf der Stelle, an der wir uns befinden, nieder. Am nächsten Tag setzen wir unsere Durchquerung des Salars fort. Am Morgen ist unser Ziel die Insel Incahuasi (”Land der Inkas” in Quechua), eine Landmasse, die den Salar durchbricht und nur von Riesenkakteen bewohnt wird. Wir klettern ein wenig auf den Felsen herum und der Name „Insel“ bekommt in unseren Augen eine neue Bedeutung. Der Salar umgibt die Insel wie ein Ozean, mit ein wenig Fantasie können wir sogar Wellen sehen.
Übrigens ist im Salar alles eine Frage der Fantasie. Alle Proportionen scheinen in Frage gestellt zu sein. Es ist schwierig zu erkennen, ob etwas groß oder klein, nah oder fern ist. Klickt euch durch unsere Galerie, um unsere Interpretationen von diesen Proportionen zu sehen 😉.
Nach der Insel Incahuasi geht es in den Norden Richtung dem Vulkan Tunupa. Der Gipfel liegt auf mehr als 5000m Höhe. Es ist unser Projekt für den nächsten Tag, den Gipfel zu erklimmen. Wir bleiben für eine Nacht im Hostal Maya, um dann am nächsten Morgen in aller Frische den Aufstieg in Angriff zu nehmen. Wir kommen an einer Höhle mit Mumien vorbei (leider geschlossen, aber durch eine Öffnung oberhalb der Tür können wir ein Stück eines Skeletts sehen), dann geht es fast in gerader Linie zum Krater des Vulkans hinauf. Je höher wir kommen, desto schwieriger ist es und der Sauerstoffmangel wird spürbar. Besonders die letzten 2 km sind hart. Wir müssen geradewegs über eine Geröllhalde hinauf klettern. Wir fragen uns teilweise, was wir hier eigentlich machen. Aber als wir den Gipfel erreichen, belohnen der Stolz, es geschafft zu haben, und die Schönheit der Landschaft all unsere Anstrengungen. Hinter uns haben wir die Schiere Unendlichkeit des Salars, vor uns den beeindruckenden Krater mit seinen felsigen Gipfeln auf der anderen Seite.
Der Abstieg ist nicht viel einfacher und zurück im Hotel, sinken wir sofort erschöpft ins Bett. Außerdem hat sich Matthieu, der Rennen liebt, für das Tunupa Skyrace über 28 km am nächsten Tag angemeldet. Er muss also früh aufstehen, um die Startnummer zu bekommen (leider umsonst, denn der Bus mit dem Veranstalter und dem Großteil der Teilnehmer kam mit 5 Stunden Verspätung an) und um 10 km auf den umliegenden Hügeln und 18 km über den Salar zu laufen. Das Rennen ist schwierig, und die schlechte Organisation des Rennens ist entmutigend, da es keine Markierungen auf dem Salar gibt. Doch Katrin, die im Salar den Paparazzi spielt, spornt ihn auf den letzten 5 km bis zum Dorf an. Wir feiern die Ankunft von Matthieu mit einem guten Essen und einem Nachmittag Erholung. Am nächsten Tag verlassen wir den Salar und seine Umgebung und radeln nach Osten in die zentralen Täler Boliviens.
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Salar de Uyuni und der Vulkan Tunupa