Km 14 797
Zurück auf der Andenhochebene nehmen wir eine kleine Nebenstraße nach Latacunga. Von dieser Stadt aus schummeln wir ein wenig, in dem wir einen Bus nach Quilotoa zu nehmen. Es liegt überhaupt nicht auf unserem Weg und es ist ein sehr langer Anstieg, also haben wir uns erlaubt, mit dem Bus zu fahren (wir werden mit dem Fahrrad zumindest zurückfahren, keine Sorge!). Im Dorf angekommen, zahlen wir den Eintritt und gehen zum Krater dieses erloschenen Vulkans. Die Sonne steht bereits tief und wir haben einen herrlichen Blick auf die Laguna de Quilotoa in der Mitte des Kraters. Wir verstehen, warum dieser Ort so viele Touristen anzieht, die Farben funkeln in der Sonne und nach dem Glauben der Einheimischen ist der Kratersee bodenlos. Wir machen viele Fotos, dann suchen wir einen Platz zum Schlafen. An diesem Freitagabend ist es sehr ruhig, es sind fast keine Touristen hier. Nur die Bewohner in ihrer traditionnellen Tracht unterhalten sich miteinander. Wir fragen sie, wo wir zelten können, und sie zeigen uns einen Streifen Gras auf dem Gipfel des Kraters, etwas außerhalb des Dorfes. Wir lieben diesen Campingplatz mit Blick auf den See. Es ist sicherlich einer der schönsten Plätze auf der Reise. Nur der kalte Wind stört ein wenig, aber das ist auf 4000m Höhe normal. Wir genießen die Aussicht, so lange wir können, aber sobald die Sonne untergeht, kriechen wir ins Zelt und in unsere Schlafsäcke, um uns aufzuwärmen. Auch streunende Hunde haben sich unser Zelt als Schutz vor dem Wind ausgesucht, und einer von ihnen schafft es sogar, in unser Zelt zu gelangen und sich zwischen unseren Taschen zusammenzurollen. Es ist auch wirklich kalt, deshalb lassen wir ihn heute Nacht dort schlafen. Am Morgen scheint leider keine Sonne und die Farben sind etwas grau. Matthieu beschließt, um den Krater herumzulaufen, während Kati sich im Zelt warm hält. Am Ende des Vormittags verlassen wir diesen paradiesischen Ort und bereuen es nicht, den Umweg gemacht zu haben!
Wir fahren hinunter nach Zumbahua, wo wir auf dem lebhaften Markt Papi Pollo (gebratenes Huhn mit Pommes) essen. Sie verkaufen alles: Schuhe, Kleidung, Lebensmittel, Tiere… Es ist ein wirklich farbenfrohes Spektakel, zumal die meisten Menschen traditionelle Kleidung tragen. Dann geht es etwas bergauf und bergab, bevor wir eine lange Abfahrt (eisig mit dem kaltem Wind) nach Latacunga fahren. Am nächsten Tag müssen wir ein paar Kilometer auf der Autobahn radeln, bevor wir zum Cotopaxi-Nationalpark abbiegen. Der untere Teil dieses berühmten Vulkans ist sichtbar, aber der Gipfel ist in den Wolken verborgen. Da es ein Sonntag ist, sind viele Autos auf dem Weg zum Nationalpark, aber es gibt einen breiten Radweg, der sehr schön ist. Am Eingang des Nationalparks essen wir ein Almuerzo, dann setzen wir den Aufstieg am Nachmittag fort. Wir bekommen einen ausgiebigen Regenschauer ab und besuchen das Besucherzentrum des Parks, das viele Informationen über die Fauna und Flora des Parks, die vulkanischen Aktivitäten und das Bergsteigen in den Anden gibt. Dann kommen wir endlich oben an. Wir fahren zur Laguna Limpiopunga, wo es verschiedene Vögel gibt. Als wir aufbrechen, sieht es so aus, als ob der Cotopaxi immer besser sichtbar wird, aber der Gipfel liegt immer noch in den Wolken. Wir durchqueren den Rest des Nationalparks und schlagen unser Zelt knapp außerhalb der Parkgrenze auf (Zelten innerhalb des Parks ist nur an einer Stelle erlaubt, welche uns nicht passte). Hinter einer Gruppe Nadelbäume sind wir vor dem Wind geschützt und haben einen super Blick auf den Cotopaxi. Während wir das Zelt aufbauen, kommt erst die eine, dann die andere Flanke zum Vorschein, nur die Spitze des Gipfels fehlt noch. Bei Einbruch der Dunkelheit ist es endlich so weit, wir haben einen vollen Blick auf die schöne Pyramide des Cotopaxi. Es ist herrlich, wir wären gerne noch länger draußen geblieben, um die Aussicht zu genießen, aber die Kälte zwingt uns, wieder ins Zelt zu flüchten.
Zum Glück hatten wir am Vortag eine gute Sicht, denn am Morgen ist der Cotopaxi wieder komplett in den Wolken verborgen. Unser heutiges Ziel ist Quito, aber eine sehr schlechte Straße trennt uns von der Stadt. Wir beißen die Zähne zusammen und fahren fast pausenlos, erst auf Schotter, dann auf völlig unebenem Kopfsteinpflaster. Am Mittag kommen wir völlig durchgeschüttelt in den Vororten von Quito an. Wir essen etwas, dann haben wir einen letzten kleinen Pass, um in das Zentrum von Quito zu gelangen. Es ist schwer, wir dachten, wir wären schon da, als wir die ersten Häuser sahen. Diesen letzten Anstieg hatten wir völlig ignoriert. Im historischen Zentrum angelangt belohnen wir uns mit einem Kaffee und einer Waffel auf einer Terrasse, dann werden wir von unserem Gastgeber von Warmshowers Zach, einem Austauschlehrer aus Atlanta in den USA, herzlich empfangen. Wir trinken Bier und essen eine leckere Suppe, während wir plaudern. Wir werden richtig verwöhnt! Am nächsten Tag beginnen wir mit einem Spaziergang durch den Parque La Carolina und den Parque Metropolitano, um das Viertel zu erkunden. Aber ein langer Regen verkürzt unsere Besuche und wir kommen durchnässt zurück in die Wohnung. Am nächsten Tag geht es weiter mit einem Rundgang durch das historische Zentrum, auf den Panecillo zur Statue der Jungfrau, von wo aus man einen schönen Blick auf das Zentrum hat, und den Friedhof von San Diego. Wir haben einen letzten Tag in Quito, den wir in La Mariscal verbringen, einem moderneren Viertel, wo wir mit der Cousine von Katis Mama essen gehen. Sie lebt im ecuadorianischen Amazonasgebiet und ist nach Quito zu einem kleinen Familientreffen gekommen. Wir reden auf Deutsch, wir bringen ein Stück Heimat hierher, wir fühlen uns wohl (zumindest Kati 😉 ). Nach diesen Momenten des Austauschs stellen wir unsere Fahrräder für die folgende Woche unter, gut geschützt vor dem schlechten Wetter, und fahren zum Flughafen, um eine Woche Urlaub vom Radfahren zu machen!
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Quilotoa, Cotopaxi und Quito