Km 13 905
Wir sind endlich in Ecuador! Als wir aus dem Flugzeug aussteigen, die Einwanderungskontrolle ohne Probleme passieren und aus dem Flughafen in die schwüle Luft hinaustreten, können wir es kaum glauben. Wir können unsere Sorgen um die Grenze hinter uns lassen und uns wieder auf das Wesentliche der Reise konzentrieren: Radfahren und schöne Landschaften entdecken! Aber zuerst müssen wir die Fahrräder wieder zusammenbauen. Wir privatisieren den Platz auf dem Gehsteig vor dem Flughafen neben einem Teich mit Goldfischen. 2 Stunden später, die Nacht ist bereits hereingebrochen, sind wir fertig und alles funktioniert, was für eine Erleichterung! Nach einer schnellen (und nicht sehr gesunden) Mahlzeit am Flughafen schwingen wir uns auf unsere Räder und fahren in die Innenstadt von Guayaquil. Die Menschen hupen viel weniger, die Stadt wirkt sauber, wir haben bereits das Gefühl, dass wir dieses Land lieben werden!
Am ersten Tag nehmen wir uns die Zeit, Guayaquil zu besichtigen. Nach einem guten Essen mit Meeresfrüchten (Krabben und Shrimps werden in der Region gezüchtet), beginnen wir mit dem Parque Seminario, wo Leguane frei herumlaufen. Die Tiere sehen ziemlich gut genährt und träge aus. Deshalb wagen wir es, sie aus der Nähe zu beobachten und sogar ihre harte schuppige Haut zu berühren. Danach fahren wir zum Ufer des Guayas-Flusses, wo es eine sehr touristische Promenade gibt. Angeboten werden Bootsfahrten, Restaurants, ein Kino, Kinderspiele, ein kleiner Zoo und Fahrten mit einem Riesenrad, kurzum alles, was Guayaquileños an einem Sonntagnachmittag unternehmen wollen könnten. Wir interessieren uns nicht weiter für dieses ganze Trara und blicken auf den Fluss mit großen Inseln in der Mitte hinaus. Am Ende der Promenade erklimmen wir den Hügel Cerro Ana. Über 444 Stufen geht es zwischen kleinen bunten Häusern zu einer kleinen Esplanade mit einem Leuchtturm und einer Kapelle hinauf. Endlich kommt quch die Sonne heraus und wir haben einen schönen Blick auf die Stadt und den Fluss unter uns. Wir gehen wieder hinunter und machen eine kleine Radtour um den Estero Salado, einen Flussarm, der vom Meer bis in die Mitte der Stadt reicht. Müde kehren wir ins Hotel zurück und bereiten uns für den Aufbruch am nächsten Tag vor.
Bevor wir Guayaquil verlassen, machen wir noch eine Radtour zur Isla Santay, der größten Insel im Guayas-Fluss. Eine lange Fußgänger- und Fahrradbrücke führt über den Fluss zur Insel. Auf der Insel angekommen geht es auf kleinen, erhöhten Holzpfaden weiter. Wir fahren zur Ecoaldea, dem kleinen Dorf der Ureinwohner, die die Insel noch bewohnen und betreuen. Um uns herum breitet sich ein Mangrovenwald aus, der von einigen schönen hohen Palmen verziert wird. Im Dorf stellen wir unsere Fahrräder im Fahrradparkplatz ab und besuchen die beiden Krokodilgehege 500 m weiter den Holzsteg entlang. Wir sehen etwa 10 Krokodile, eher träge entweder am Rande einer kleinen Lagune oder gut getarnt im Wasser zwischen den Algen. Aber 2 der Krokodile kommen mit bedrohlichen Geräuschen aus dem Wasser, wir sind ganz froh, auf den erhöhten Wegen und außer Reichweite zu sein. Wir spazieren durch das Dorf, in dem alle Häuser erhöht sind, um sich vor dem steigenden Wasser während der Regenzeit zu schützen. Vor jedem Haus führt ein kleiner Steg zum Hauptsteg. Bevor wir zum Festland zurückkehren, unternehmen wir noch einen schönen Spaziergang durch den Wald zu einigen der Bäche, die über die Insel fließen. Wir sehen einige kleine Krebse, aber die präsentesten Tiere sind die Mücken, die uns auf Schritt und Tritt verfolgen. Zum Glück können sie uns auf dem Fahrrad nicht mehr einholen.
Rund um Guayaquil ist die Landschaft flach. Damit kommen wir schnell voran, aber leider auch die Lastwagen. Nach 60km, die nicht sehr interessant sind (abgesehen von einigen Schokoladenfabriken und Kakaofeldern), suchen wir nach einem Platz zum Zelten, aber es sieht eher kompliziert aus, bis 2 junge Leute auf einem Motorrad anhalten und uns in ihr Haus einladen. Wir lernen zum ersten Mal die ecuadorianische Gastfreundschaft kennen: Sie bringen uns in einem schönen Zimmer unter, lassen uns duschen, servieren uns ein gutes Abendessen und ein ausgezeichnetes Frühstück und stellen vor dem Schlafengehen Weihrauchstäbchen ins Zimmer, damit uns die Gelsen in der Nacht nicht stören. Und am nächsten Tag führen uns die beiden jungen Leute auf dem Motorrad zwischen Palmen und Reisfeldern auf dem kürzesten Weg zur Hauptstraße. Wir wissen nicht, wie wir ihnen danken sollen!
Ein paar Kilometer weiter führt eine kleine Schotterstraße zum Naturschutzgebiet Manglares de Churute. Es gibt mehrere kleine Wanderwege, aber wir haben uns für denjenigen entschieden, auf dem Affen zu sehen sind. Als wir uns dem dicht bewaldeten Hügel nähern, können wir bereits die Brüllaffen hören. Es ist fast ein bisschen unheimlich, aber wir sind trotzdem begeistert. Aber als wir den Wald betreten, ist alles ruhig, bis auf die Wolken von Moskitos, die uns umschwirren. Nach einer Weile stoßen wir auf ein Eichhörnchen mit einer Nuss, dann auf einen Waschbären, der wegläuft, sobald er uns sieht. Aber immer noch keine Affen. Als wir am Ende des Weges an einem kleinen, eher uninteressanten Wasserfall ankommen, sind wir ein wenig enttäuscht. Wir kehren um, aber nach ein paar hundert Metern halten wir an. Hinter uns, wo wir gerade noch waren, hören wir die Brüllaffen. Sie scheinen sich über uns lustig zu machen. Sie haben uns beobachtet und dachten, sie würden wieder ihre Ruhe haben, da wir jetzt fort sind. Wir gehen ein paar Schritte in ihre Richtung bis wir eine Stelle erreichen, an der wir die Baumkronen um uns herum gut sehen können. Wir schweigen, dann sehen wir eine Bewegung und einen Schwanz, der sich zwischen den Ästen bewegt. Wenig später sehen wir mehrere Affen, die sich von einem Baum zum anderen hangeln, dann ist es wieder still. Wir halten Ausschau nach Ästen, die sich bewegen, aber alles ist still. Es sieht so aus, als ob sie weg sind. Wir kehren zu den Fahrrädern zurück und freuen uns, dass wir Affen in einem Wald in voller Freiheit gesehen haben. Wir kehren auf die Hauptstraße zurück und biegen bald in Richtung der Anden ab. Hier an der Küste haben wir alles gesehen, was wir sehen wollten, und wir haben diese neuen Erfahrungen und Landschaften sehr genossen!
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Guayaquil und die Mangrovenwälder