Km 16 399
Das erste, was uns in Bogotá auffiel, waren die vielen Radfahrer, die wir überall auf den Straßen sahen. Nach einem Ruhetag bei Claudio, unserem Warmshowers-Gastgeber für die ersten 3 Nächte, testen wir also die berühmte Ciclovía. Jeden Sonntag sind die Hauptstraßen von Bogotá für Fahrzeuge gesperrt und für Fahrräder, Skater und Fußgänger reserviert. Das Konzept wurde in Bogotá gegründet, aber heute gibt es Ciclovías in fast jeder größeren Stadt Südamerikas. Wir lieben das Konzept und die Stimmung und hoffen, dass sie sich auch in Europa verbreiten! Wir nutzen die Gelegenheit, um den Parque Metropolitano und den botanischen Garten zu besuchen, wo wir mehrere Stunden herumschlendern.
Am nächsten Tag ziehen wir in eine Airbnb-Wohnung weiter im Zentrum, inmitten der Wolkenkratzer des internationalen Viertels. Wir besuchen das Goldmuseum, das die größte Sammlung von Goldschmiedearbeiten der Welt beherbergt, und die Kirche San Francisco, die älteste Kirche Bogotás aus dem Jahr 1623. Dann war es an der Zeit, unsere Fahrräder zu verwöhnen. Wir haben uns an das Geschäft Taller Innovación urbana gewandt, das dafür bekannt ist, Radreisenden zu helfen. Den Samstagnachmittag verbringen wir in der Werkstatt, wo unsere Räder neue Zahkränze und Ketten erhalten und einer gründlichen Wartung unterzogen werden (komplette Reinigung, Neufettung der Tretlagerachse, Einstellung der Bremsen und des Umwerfers). Wir haben eine tolle Zeit mit dem Team und Alejandro, der Manager, zeigt uns die Bambusfahrräder, die er selbst baut. Nach der Arbeit lädt er uns sogar ein, mit dem Team ein Almuerzo (Mittagsmenü) im Restaurant nebenan zu essen, und für die Arbeit an den Fahrrädern verlangt er gar nichts! Vielen Dank, Alejandro, für deine wertvolle Hilfe!
Am Sonntag nehmen wir am Berglauf Corre Chicaque im Naturpark Chicaque teil, der nur wenige Kilometer von Bogotá entfernt ist. Wir müssen früh los, um zum Treffpunkt mit dem Bus zu kommen, wir haben den Kopf noch in unseren Träumen. Außerdem regnet es, was unserer Motivation nicht gerade zuträglich ist. Aber die Stimmung ist toll und schon geht es los. Wir beginnen mit einem langen und steilen Abstieg. Matthieu ist in der Spitzengruppe, Kati ist nicht weit dahinter. Am Fuße des Abstiegs geht es weiter auf einem kleinen Pfad mit kleinen Auf- und Abstiegen durch den Wald und vorbei an einem kleinen Wasserfall. Wir befinden uns in einem Nebelwald, der Dschungel auf 2000m Seehöhe, wir lieben diese Umgebung! Wir kommen an einem kleinen See vorbei, der halb im Nebel verborgen ist, aber eine tolle Atmosphäre bietet. Dann geht es auch schon wieder bergauf zurück zum Start. Es ist steil, sehr schlammig und lang. Am Ziel sind wir total erschöpft. Matthieu dachte, er sei Zweiter, denn während des gesamten Rennens war nur ein einziger Läufer vor ihm, aber im Ziel sind schon mehrere Läufer anwesend, das ist schon seltsam. Während wir uns mit anderen Läufern unterhalten, stellen wir fest, dass die anderen nur 8 km und nicht wie angekündigt 11 km zurückgelegt haben. Es gibt Beschwerden und Spannung bis zur Preisverleihung. Wir müssen 3 Stunden warten (zum Glück ist in der Zwischenzeit die Sonne herausgekommen), dann konnten sie endlich alle Zeiten kontrollieren. Matthieu liegt wirklich auf dem zweiten Platz, und überraschenderweise ist Kati auch bei den Frauen Zweite. Jeder von uns erhält einen Decathlon-Gutschein in Höhe von 80 000 COP (ca. 18 EUR) und spezielle Medaillen für unsere Platzierungen in den jeweiligen Kategorien (Kati wurde Zweite, Matthieu Erster – der erste Mann war ein Jugendlicher). Wir gehen erschöpft, aber glücklich nach Hause!
In dieser zweiten Woche in Bogotá können wir uns kaum bewegen, weil uns alles zeh tut. Am Dienstag wagen wir uns bis zur Plaza Simón Bolívar (den Hauptplatz) und besuchen das Convento Santa Clara, die zweitälteste Kirche Bogotás. Aber jeder Schritt ist eine Qual, und so kehren wir bald nach Hause zurück. Den Rest der Woche nimmt Matthieu an einer Online-Konferenz in englischer Sprache teil, bei der er auch seine Arbeit vorstellen darf.
An unserem letzten Wochenende wandern wir zur Anbetungsstätte von Montserrat, die die Stadt überragt. Die Aussicht ist wirklich spektakulär! Am Sonntag ging es dann durch die am Wochenende sehr belebte Fußgängerzone zurück ins Zentrum, um die Museen der Banco de la República (ein großer Teil davon ist Fernando Botero, dem berühmtesten Maler und Bildhauer Kolumbiens, gewidmet), das Militärmuseum und die Plaza Chorro de Quevedo zu besuchen.
Dies ist das Ende unseres Aufenthalts in der kolumbianischen Hauptstadt, und nach 2 Wochen Ruhe, Arbeit, Besichtigungen und Fahrradrenovierung sind wir bereit, den Norden Kolumbiens zu entdecken!
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Bogotá