Km 7207
Wir sind in den letzten Tagen gut vorangekommen, aber wir waren auch oft im Touristenmodus.
Angefangen im Elqui-Tal, wo wir eine eher rustikale Küche (Ziegenfleisch für Matthieu und Ripperl für Katrin) und vor allem den berühmten Pisco kosten konnten. Pisco ist ein destilliertes Getränk auf Basis von süßem Wein und sowohl Peru als auch Chile beanspruchen seinen Ursprung. Wir besuchten die älteste Piscobrennerei Chiles, die Pisquería Fundo los Nichos, in Pisco Elqui (Ja, das Dorf ist nach dem Getränk benannt, es sei denn, es ist andersherum? 🤔). Der Besuch war sehr interessant mit lustigen kleinen Details, wie den Skeletten in Anspielung auf die Freunde des Gründers, die oft ein oder zwei Gläschen zu viel hatten. Eine Verkostung beendete den Besuch. Wir erhielten zwei kleine Gläser, eines mit 35°, das andere mit 40°. Der Pisco war gut, aber wir bevorzugten den Süßwein, den wir als Bonus probieren durften (die Basis des Pisco, vor der Destillation). Bei der Hitze spürten wir sofort den Alkoholgehalt und unsere Beine wurden schnell schwer. Zum Glück mussten wir nur bergab fahren, bevor wir uns auf unsere Matratzen niederlegen konnten.
Am nächsten Abend hatten wir ein Treffen mit Eric, einem französischen Astronomen, in der Sternwarte von Pangue. Endlich konnten wir mehr über diesen wunderschönen Sternenhimmel auf der Südhalbkugel lernen. Wir waren voller Erwartungen, denn andere Reisende hatten uns gutes Feedback zu dieser astronomischen Tour gegeben (danke @Maxifeliconcarne für den Kontakt) und wir wurden nicht enttäuscht. Nach und nach zeigten uns Eric und sein Kollege Massimo durch das Teleskop einen Stern nach dem anderen, Nebel (die „Sternfabriken“ = Gaswolken, in denen Sterne entstehen), Sternhaufen (Tausende von Sternen auf engem Raum) und sogar unsere Nachbargalaxien. Nebenbei beantworteten sie in aller Ruhe unsere Fragen wie in einer Stunde „Astronomie für Anfänger“ (jetzt fühlen wir uns etwas weniger ungebildet 😉 ).
Nach diesem schönen Erlebnis fuhren wir zurück an die Küste (wir hatten den Strand schon vermisst), um das Naturschutzgebiet Pingüino de Humboldt zu besuchen. Es handelt sich dabei um 4 kleine Inseln vor der chilenischen Küste, die von Pinguinen (wer hätte das gedacht 😆), Seelöwen und verschiedenen Vogelarten bewohnt werden. Und im Wasser ist es möglich, Meeressäugern wie Walen, Delfinen und manchmal sogar Orcas zu begegnen. Es war nicht einfach, ein Boot zu finden, alles schien geschlossen. Zum einen war es schon außerhalb der Saison, zum anderen gab es wegen der Pandemie so gut wie keine Touristen, und obendrein war es der Ostersonntag (wir sind uns einig, wir hätten einen besseren Zeitpunkt für einen Besuch wählen können). Aber in Caleta Chañaral de Aceituno hatten wir Glück. Am nächsten Morgen konnten wir mit nur einer anderen Familie mit zwei kleinen Kindern an Bord gehen (das Boot ist für 25 Personen ausgelegt). Der Führer begann damit, unsere Erwartungen zu senken, indem er uns warnte, dass es Nebensaison sei und er nicht garantieren könne, dass wir viel sehen würden (das fängt ja gut an, aber wir wussten das zum Glück schon im Vorhinein). Wir näherten uns der Insel mit hoher Geschwindigkeit und reckten unsere Hälse, um die Flosse eines Tieres zu sehen, egal welches. Auf der anderen Seite der Insel tauchte dann plötzlich eine Gruppe Delfine direkt neben unserem Boot auf. Wir waren genauso aufgeregt wie die Kinder, die mit dabei waren. Wir blieben eine ganze Weile dort, nur unser Boot und die Delfine, die so nah waren, dass wir sie fast berühren konnten. Der Führer gab uns viele Informationen über ihre Lebensweise. Nach einer halben Stunde setzten wir die Inselrundfahrt fort und sahen verschiedene Vogelarten, als der Reiseleiter rief: Schaut, ein Pinguin! Tatsächlich war da ein kleiner Pinguin ganz allein zwischen den Kakteen. Ja, neben den Kakteen. Wir hätten auch nie gedacht, dass wir beides zur gleichen Zeit sehen würden! Katrin war begeistert, denn sie wollte unbedingt Pinguine sehen und ist Matthieu damit schon seit Anfang der Reise in den Ohren gelegen. 😂 Wir beendeten die Tour um die Insel, bei der wir weitere Pinguine auf den Felsen fanden. Zum Schluss kamen wir zu einer Bucht und konnten unseren Augen nicht trauen. Die ganze Bucht war voll von Seelöwen. Es müssen mehrere hundert, wenn nicht tausende gewesen sein, und es war ein unglaubliches Durcheinander. Sie schrien in alle Richtungen, sie warfen sich gegenseitig ins Meer (zumindest für uns sah es nicht so aus, als würden sie freiwillig ins kalte Nass springen) und mittendrin gab es jede Menge Seelöwenbabys. Sie waren so niedlich zum Anschauen, dass wir traurig waren, sie wieder verlassen zu müssen und zurück aufs Land zu gehen. Mit vielen guten Erinnerungen im Kopf setzten wir unsere Reise nach Norden in die Atacama-Region und die Wüste fort.
Auf der sanitären Seite durchquerten wir ein paar Gemeinden in Quarantäne, aber wir hatten nicht wirklich Probleme, die Kontrollen zu passieren. Im Allgemeinen reden wir eine Weile mit den Polizisten/Militärs, sie wissen nicht wirklich, was sie mit uns machen sollen, sie qulifizieren uns als Zigeuner (das ist anscheinend die Schublade, in die wir am besten passen 😂 ), und schließlich lassen sie uns durch. Drückt uns die Daumen, dass es so weiter geht!
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Als Touristen in der Region Coquimbo