Km 16 911
Nach unseren zwei Wochen in Bogotá machen wir uns langsam wieder auf den Weg. Wir haben nur 50 km bis zur Stadt Zipaquirá, wo wir die Salzkathedrale besuchen. Ein kleiner Weg führt uns in diese ehemalige Salzmine, vorbei an den 14 Stationen des Kreuzwegs. Wir entdecken große, unterirdische Räume und Wände, die teilweise mit Salz bedeckt sind. Dann gelangen wir in eine wunderschöne Kuppel. Der Stein in der Kuppel, der ganz glatt ist, stellt den Himmel dar, während die Wände, die im Rohzustand belassen wurden, die Erde repräsentieren. Ein paar Schritte weiter kommen wir zum Balkon der Kathedrale. Sie ist in ehemaligen Minenkammern untergebracht, hat drei Schiffe und das Hauptschiff ist mit einem großen Kreuz hinter dem Altar geschmückt. Wir schlendern durch die 3 Schiffe, um die Skulpturen und Bilder zu bewundern, und dann gibt es eine audiovisuelle Show, die auf die Wände hinter dem Altar projiziert wird. Das ist sehr beeindruckend. Um den Besuch abzuschließen, machen wir einen Spaziergang durch die anderen Stollen, die für die Öffentlichkeit zugänglichen sind und hauptsächlich mit Handwerksständen übersät sind. Nur das Kino, das wir ganz für uns alleine haben, während wir einen Kurzfilm über die Geschichte der Mine anschauen, und ein kleiner See, der Espejo del agua, der die Decke der Mine perfekt widerspiegelt, sind noch interessant. Zurück an der Oberfläche haben wir gerade noch Zeit, ein paar Besorgungen zu machen und nach einem Campingspot etwas außerhalb der Stadt zu suchen. Wir sind froh, wieder unterzegs und im Zelt zu sein!
Die nächsten Tage sind geprägt von der Abfahrt der östlichen Andenkette, aber letztendlich müssen wir auch viele Male wieder bergauf fahren und merken kaum, dass es bergab geht. Glücklicherweise haben wir einen Tag mit überwiegend flacher Straße, an dem wir uns ein wenig ausruhen können, bevor wir den Naturpark Río Claro besuchen. Wir folgen dem kleinen Pfad durch den Canyon am Ufer des glasklaren Wassers, vorbei an Höhlen und der Playa de Marmol, einer Marmorplatte, die sich bis in den Fluss erstreckt. Aber das Highlight der Tour ist zweifellos das Schwimmen im Fluss, vor uns sprudelt ein kleiner Wasserfall aus der gegenüberliegenden Felswand. Eine traumhafte Kulisse für eine Erfrischung!
Nach diesem ruhigeren Tag geht es schon weiter mit dem Aufstieg in die westliche Bergkette. Es ist hart und lang, vor allem, weil die Schotterstraße nicht in gutem Zustand ist. Als die Sonne langsam untergeht und wir keinen Platz zum Zelten finden, erbarmt sich ein Trio in einem Pickup und bringt uns zu einer Kaffeefinca 10 km weiter. Maria und Juan, die Pächter, und Andrés, der Besitzer, heißen uns herzlich willkommen. Sie lassen uns den Kaffee probieren, den sie selbst auf ihrem Land gepflückt und geröstet haben (super lecker!), dann fährt Andrés nach Hause und wir verbringen einen netten Abend mit Maria und Juan, einem jungen Paar aus Medellín. Maria bereitet uns Arepas Antioqueñas mit Käse zu, ein Genuss! Wir besuchen auch die Marihuana-Pflanzen auf der Toilette (diesmal aber keine Verkostung 😉), dann richten wir uns in unserem Zelt auf der Terrasse ein.
Die Aussicht am Morgen ist wunderschön und Maria und Juan erklären uns ihren Plan, eine Seilbahn bis auf die andere Seite des Tals zu bauen. Leider können wir nicht länger bleiben, da wir heute noch zum berühmten Piedra del Peñon gelangen wollen. Zum Glück ist die Straße teilweise asphaltiert und wir kommen recht gut voran. Um 13 Uhr erreichen wir das Dorf Guatapé, um dort zu essen. Nachdem wir den großen Besucherandrang auf dem berühmten Felsen gesehen hatten, beschließen wir, uns am Nachmittag auszuruhen, um am nächsten Tag früh morgens unsere Tour zu machen. Und das haben wir gut gemacht! Wir schafften es, in einem guten Tempo auf- und abzusteigen, ohne dass die steile Treppe zu sehr verstopft war. Der Blick von oben auf den gesamten Peñón-Stausee war den Aufstieg wert. Dann radeln wir in Richtung Medellín. 90 km weiter westlich. Camilo, unser Gastgeber, empfängt uns sehr herzlich. Wir können uns ein wenig ausruhen, bevor wir am nächsten Tag mit den Besichtigungen beginnen. Wir kommen an der Plaza Botero vorbei (ein Platz mit vielen Skulpturen von Botero, einem der bekanntesten Maler/Bildhauer Kolumbiens), am Museo de la Memoria über die Zeit der bewaffneten Gruppierungen und Drogenhändler in Kolumbien und am Cerro Nutibara mit dem Pueblo Paisa, einer Rekonstruktion eines typischen Dorfes aus der Region Antioquia. Am nächsten Morgen geht es weiter zur Comuna 13, einem Viertel, das bis vor kurzem in der Hand von bewaffneten Gruppierungen und Drogenhändlern war. In den letzten Jahren wurde das Viertel umgestaltet und man kann nun das Viertel mit seinen bunten Graffiti in einer netten Umgebung und mit einem schönen Blick auf die Stadt besichtigen. Dann ist es auch schon Zeit für das letzte Stück Route bis zur Karibikküste.
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Von Bogotá nach Medellín